Ü-Ei-Forschung

Ü-Ei-Forschung, das ist eigentlich ein ganz komischer Begriff und doch ist es Ü-Ei-Forschern der Frühzeit unseres Sammelns zu verdanken, dass wir heute soviel darüber wissen. 

 

Etwa 80% der Sammelgemeinde sammelt wohl so vor sich hin. Diese Zahl ist keineswegs belegt. Es ist eine Vermutung. Das bedeutet, sie nehmen die Informationen aus den Katalogen und bauen darum ihre Sammlungen auf. Wie das ganze überhaupt in den Katalog gekommen ist, wissen die Wenigsten.  

 

Es steckt dekadenlange Arbeit in diesen Sammlerkatalogen. Sie umfassen Wissen, dass über die gesamte Zeit, Jahr für Jahr zusammengetragen wurde. 


Der Ü-Ei-Katalog ist heute längst kein reines Preisbuch mehr. Er ist ein Lexikon und damit liegt auch extrem viel Verantwortung darin, denn die Angaben müssen stimmen und sollten belegt sein.

 

Wie belegt man Dinge, die längst vergangen sind, wenn Ferrero in dieser Hinsicht so gar nicht bis kaum kooperiert? 

 

Das Ferrero sich zurückhält hat viele Gründe. Sicherlich auch den, dass das Ü-Ei dem Grunde nach nicht für Sammler konzipiert wurde. Also warum sollte man ihnen zuarbeiten? Ganz wichtig für Ferrero ist der Verkaufspreis ihres Ü-Eis. Es gilt in Deutschland als Lebensmittel und wird daher mit einem geringen Mehrwertsteuersatz belegt. Ein zu hohes Interesse an den Inhalten der Kapseln kann also zur Hinterfragung des MwSt-Satzes für das Produkt führen und ein normaler Steuersatz – also den für eine Sache – wäre Gift für den Verkauf.  

Andererseits ist es auch so, dass man dort schlichtweg nicht mehr genau weiß, was wann wo im Ei war. Vor allem nicht bei den Dingen, die uns uns Sammler interessieren.

 

Also welche anderen Quellen kann man heranziehen? 

 

Erfahrung der ersten Stunde z.B. Darauf bauen viele Wissenstände bis heute auf. Die ersten Sammler haben den ein oder anderen Originalfund mit Kapsel auf Flohmärkten oder anderen Quellen gemacht und ihr Wissen festgehalten. Ok...das ist jetzt nicht so der Burner. Hörensagen, stille Post...was dann am Ende im Katalog steht, muss oft nicht richtig sein.  


Nun soll es in Italien – im Ferrero Hauptquartier......- Warenmusterpaletten geben, auf denen alle Inhalte seit 1974 auf je einer für den Jahrgang bestimmten Holzplatte kleben. Mit Beschriftung. Bilder dieser Liste kursieren seit Jahren im Netz. Bis heute ist nicht belegt, ob diese Teile tatsächlich aus dem Ferrero-Archiv stammen. Andererseits fragt man sich natürlich auch, warum jemand sowas selbst herstellen sollte und es dann geheim hält. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bilder authentisch sind, ist demnach recht hoch. ABER....auf diesen Paletten sind keine Varianten. Lediglich eine Figur oder ein Spielzeug des Jahrgangs ist darauf zu sehen. Nicht Farbabweichungen und auch keine Beipackzettel. Dennoch ist es so, dass diese Musterpaletten einige Informationen hergaben, die bis dato noch nicht bekannt waren. So konnte man darauf sehen, dass es 1979 derer 6 dunkelblaue Schlümpfe waren, die zuerst im Ei waren, was wiederum den Schlumpfhype um dunkelblaue Schlümpfe oder eben die aus blauem Grundmaterial bestätigte.  

Die beste und wohl sicherste Eier-Forschung betreibt man jedoch mit dem sammeln von alten Werbeblättern. Hierauf sieht man wunderschön, was es so alles gab. Daher sind alte Werbeblätter nicht nur lohnende Sammelobjekte und vor allem sehr selten. Und ja, sie dienen auch wunderbar der Ü-Ei-Forschung und so manche bisher unbekannte Rarität wurde auf alten Werbeblattfunden entdeckt.

 

Aber auch alte Verkaufsdisplays geben immer wieder mal Auskunft über die Inhalte. Auch hier kann man forschen. 

 

 

Eine Galerie an Werbeblättern haben wir für euch zusammengestellt. Zu Forschungszwecken....!


Text und Bilder [c] Michael Graf 2021

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