Neue Dentalreplikate

 

Der erfahrene Ü-Ei-Sammler weiß, dass man dental gefälschte Figuren an einer doppelten Naht erkennt. Das ist ein unumstößliches Faktum in der Eierwelt.

 

Wirklich?

 

 

Bevor wir darauf eingehen, eine kurze Erläuterung, was ein Dentalreplikat überhaupt ist.  

Was ist ein Dentalreplikat?

 

Bei dieser Form von Fälschung wird aus einer original Figur eine Gußform erstellt. Meist sind diese Formen aus Kautschuk. Man kennt das Verfahren aus dem Bereich der Zinnsoldaten. Hier werden diese Formen genutzt, um aus Zinn Figuren zu gießen.

Diese Form besteht in der Regel aus einem dicken Block Kautschuk. Er wird zur Hälfte in ein Gefäß gegossen, dann wird die Figur hineingelegt. Anschließend füllt man das Gefäß auf, bis die Figur ausreichend bedeckt ist.

 

 

Nach dem aushärten des Kautschuk wird die Form in der Mitte aufgeschnitten und die Figur wird entnommen. Was bleibt ist eine Gußform in zwei Teilen.  

 

Die beiden Teile werden wieder aufeinander gelegt und fixiert. Dann füllt man das flüssige Harz ein und lässt es aushärten.  

Wenn das erledigt ist, öffnet man die Form und hat eine Figur nachgegossen. ABER....diese Figur hat sämtliche originalen Merkmale an sich und zudem eine neue Gußnaht an der Stelle, wo die beiden Hälften der Form aufeinander lagen. Die sogenannte doppelte Naht. DAS Erkennungsmerkmal eines Dentalreplikas.

 

An dieser Stelle ist für den Ü-Ei-Sammler noch alles ok. Dentalfigur erkennt man an der Dentalnaht...passt!

 

 


Die nachfolgenden Bilder sind schweißtreibend....

 

 

 

Auf den folgenden Bildern sind ausschließlich Selbstversuche der FWH zu sehen. Hierbei wurden diverse Figuren nachgegossen und bei keiner einzigen davon findet sich eine doppelte Naht. Sie wurden jedoch von uns so verändert, dass man sie als Fälschung erkennt.  

Bei allen Figuren wurden ausschließlich die original Merkmale kopiert. Doch wie ist das möglich?

 

Vorweg, bei allen Figuren die eine Kennung am Unterboden haben, ist das Hauptmerkmal schon gegeben. Bei der Herstellung werden Originale mit Latex bepinselt und am Unterboden wird offen gelassen. Nach dem trocken zieht man das Latex von der Figur und hat eine Gußform, die keine Doppelnähte produziert. 

 

Diese füllt man dann mit einem Flüssigharz und lässt es aushärten. Am Ende schmirgelt man den Unterboden glatt. Fertig ist der fast perfekte Dentalguß.

 

 

 

Dem Robin 1976 auf diesen Bildern wurde im Anschluss die Füße von uns abgeschmirgelt, das es ein Erkennungsmerkmal gibt. Deshalb ist die Figur kleiner als das Original.

Keine Doppelnaht, Keine Dentalblase. Die Figur ist perfekt nachgegossen.

Es gibt weitere Beispiele. Im Prinzip kann jede Figur, die schon im Original aus einem Guß besteht so nachgemacht werden. Wir warnen hier ausdrücklich vor Serienfiguren, die als Variante ohne Kennung auf dem Unterboden angeboten werden. So eine Figur gibt es nicht. Die original Gußformen sind in sich geschlossene Einheiten. Die Kennung für den Unterboden ist in die Gußform eingearbeitet. Es kann grds. nicht sein, dass eine Figur ohne Kennung aus der Form fällt. 

Ein paar übliche Dentalreplikate zeigen wir hier. In dieser und ähnlicher Form kann man sie täglich in Onlineauktionen finden. Meist so fotografiert, dass man die oben beschriebenen Merkmale nicht sehen kann. Auf diesen Fotos sind die Figuren so abgelichtet, dass man die Doppelnaht jeweils gut erkennen kann. 

Warum ist das so gefährlich?

 

Bei eBay Auktionen wird die Figur stehend präsentiert. Der Sammler sieht auf den Bildern keine Doppelnaht und kauft die Figur.

 

 

Also Vorsicht bei teuren Altfiguren, den die haben oftmals keine Kennung auf dem Unterboden. Hier kann die Echtheit nur mit UV-Licht nachgewiesen werden. Es reicht nicht mehr aus, sich bei der Prüfung ausschließlich auf Doppelnähte oder Blasen im Harz zu konzentrieren. Gerade bei Altfiguren, die mit einem anderen als dem bekannten Grundmaterial angeboten werden, ist höchste Vorsicht angesagt.  

 

Text und Bilder (c) FWH - Michael Graf / Peter Baier 2021